Illustration an der HBK Braunschweig

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Selja Lemmermann „Vermessen“

MA Thesis WS14/15

Fast meine gesamte Studienzeit war mein Körper Gegenstand meiner Arbeiten. Auf Grund
von Erkrankungen ist mein Körper für mich immer präsent, verlangt nach steter Aufmerksamkeit
und rückt sich somit automatisch in den Fokus wenn es ans Suchen und Finden
von zu visualisierenden Themen geht. Die Fragen «Was macht mein Körper mit mir?», «Zu
welchen visuellen Ereignissen kann er mich führen?» sind Teil meines Lebens also auch Teil
meiner Arbeit. So ist die logische Konsequenz, meinen Körper auch zum Gegenstand der
Masterarbeit werden zu lassen.
Der Arbeit zu Grunde liegt die Suche nach dem Begreifen. Was heißt es, einen Gegenstand
zu verstehen? Was braucht es dazu? Und was kommt danach?
Schaut man sich um, entstehen jeden Tag, jede Sekunde Unmengen an Daten, die genau
das (ver-)suchen. Je mehr Daten, desto sicherer der Beleg/der Beweis für etwas. Je mehr
Daten, umso sicherer die Statistik, je genauer die Beschreibung, umso begreifbarer wird sie.
Ist das wirklich so? Statistiken bleiben immer Statisken, sie haben keine Gültigkeit für den
Einzelfall, und wird nicht die Beweisführung irgendwann redundant, wenn immer weitere
Belege herangezogen werden?
Mein Ziel ist es eine möglichst vollständige Notation meines Körpers zu erstellen. Ein
Konglomerat aus einerseits passiven Aufzeichnungen, die den Körper durch Zahlen, Linien,
Töne beschreiben und zugleich einer aktiven Handlung, in der vergangene, wie gegenwärtige
Zeit in Form eines Flickenteppichs festgehalten wird.
Und dann? Was sagen die entstandenen Messwerte, Aufzeichnugen, Töne? Ist ihr Festhalten
relevant? Welche Aussage besitzen sie ohne offensichtlichen Code zur Dechiffrierung?
Ist ein Dechiffrieren überhaupt notwendig? Oder ist es vielmehr der Akt des Vermessens
selbst, der eine Aussage über das Vermessen trifft?

Nach dem Vermessen kommt das Übersetzen in eine visuelle Form. Ich wählte dazu ein
Papierformat, eine Papierqualität und eine Art von Stift, um einen Zusammenhang zwischen
den verschiedenen grafischen Ansätzen zu schaffen. Nach einem ersten Herantasten über
Koordinatensysteme, Vergleichen von Längen und Breiten, hat sich das Nachzeichnen des
Körpers über die gemessenen Verhältnisse als die für mich richtige Herangehensweise
dargestellt.
Es sind Darstellungen des gesamten Körpers, der einzelnen Körperteile in unterschiedlichen
Detailstufen. Bewegungen der Gliedmaßen werden nachgezeichnet, Gelenkbewegungen
notiert.