Illustration an der HBK Braunschweig

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Kristina Künzel „Dicke Luft“

Diplomarbeit
2008

Aus einem Interview von Marc Degens auf satt.org, dem Onlinefeuilleton, März 2008

Der Comic „dicke Luft“, Künzels Diplomarbeit, umfasst 104 größtenteils
farbige Seiten und ist verhältnismäßig textarm. Man kann den Band rasch durchlesen,
gleichwohl aber viel Zeit mit dem Betrachten der Seiten verbringen.
Künzel erzählt in „dicke Luft“ vom Alltag der vier jungen WG-Bewohner Jenny,
Kai, Merle und des Schauspielers. Die kurzen Episoden thematisieren versiffte
Klos, verschwundenen
Schmuck, angebrannte Tiefkühlpizzas und philosophische
Küchengespräche … Jeder WG-erfahrene Leser wird sich in den unspektakulären
Geschichten leicht wieder finden.
Ohne viel Worte, durch einen kunstvollenOhne viel Worte, durch einen kunstvollen Seitenaufbau und die spielerische Anordnung
der meist randlosen Panels erzielt Künzel eine erzählerische Dynamik,
die dem Band Leichtigkeit und Fahrt verleiht. Formal ist „dicke Luft“ meisterhaft.
Künzel arbeitet mit vielen verschiedenen Techniken und Materialien (Collage,
Fotomontage, Tusche, Buntstifte, Aquarell- und Acrylfarbe) und es gelingt ihr,
dieses Vielerlei zu einem einzigen eigenen Stil zu verdichten, mal expressiv und
schreiend bunt, mal schlicht und sachlich. Ebenso geschickt setzt Künzel Farben
ein, sparsam als Akzentpunkte oder wild-krakelig als Ausdruck heftiger Emotionen.
Ihr Strich ist reduziert, karikaturhaft, fast schon kinderbuchartig – und der Comic
trotz aller Experimentierfreude äußerst gefällig.
„Dicke Luft“ ist das ideale Geschenk für jeden WG-Einzug, ein Buch, das man sich
eher in einem großen Publikumsverlag statt in einem spezialisierten Comicverlag
verlegt vorstellen kann. Ich sprach mit der Autorin über ihre Arbeit, die Entstehungsgeschichte
von „dicke Luft“, ihre Vorbilder und ihre Erfahrung bei der
Verlagssuche.