Illustration an der HBK Braunschweig

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Björn Griesbach „Hollow Children“

MA Thesis WS 14/15
Unser Zeitalter erweist sich als eine Ära der Vernetzung. Neue
Transportwege und revolutionäre Kommunikationstechnologien
fördern unsere transnationalen Beziehungen, ermöglichen einen intensiveren
kulturellen Austausch und stimulieren die Wechselwirkung
in Bereichen wie Politik, Wirtschaft und Umwelt. Dies zeigt
sich nicht zuletzt darin, dass auch der Gesellschaftsbegriff zunehmend
globalisiert wird.
Doch während sich Schritt für Schritt neue Türen in die Zukunft
auftun, so ist auch dieser Weg unausweichlich geprägt von Hindernissen,
welche es gemeinsam zu überwinden gilt. Während unser soziales System immer komplexer wird, so sehen wir uns auch häufiger mit seinen Paradoxa und kollidierenden Wertevorstellungen
konfrontiert, welche durch ihr globales Ausmaß jeden mehr oder
weniger direkt oder indirekt zu betreffen scheinen.
Eine der bekanntesten und meist zitierten Darlegungen gesellschaftlicher
Stolpersteine entstammt der Feder Mahatma Gandhis,
welcher sich einen Großteil seines Lebens mit der Gewaltursachenforschung
beschäftigt hat. Wenige Tage vor seiner Ermordung im
Jahre 1948 übergab der indische Widerstandskämpfer und Revolutionär
seinem Enkel Arun Gandhi eine schriftliche Auflistung der
„sieben modernen sozialen Sünden der Menschheit“:
1. Reichtum ohne Arbeit
2. Genuss ohne Gewissen
3. Wissen ohne Charakter
4. Geschäft ohne Moral
5. Wissenschaft ohne Menschlichkeit
6. Religion ohne Opferbereitschaft
7. Politik ohne Prinzipien

 

Tatsächlich erscheint es manchmal so, als würden Wahnsinn und
Scheinheiligkeit unseren gesunden Menschenverstand überwiegen.
Während unsere westliche Welt oftmals mit Werten wie Freiheit und
Menschenrechten assoziert wird, so steht sie gleichzeitig für exzessiven
Konsum und die Ausbeutung menschlicher Arbeitskräfte. Nicht
der Weg ist das Ziel, sondern der Erfolg. Nicht das Miteinander steht
im Vordergrund, sondern der vorteilbringende Nutzen.
Die wachsende Komplexität unserer inzwischen globalen Gesellschaft
setzt das Individuum in seinem erfolgs- und handlungsorientierten
Lebensmodell zusätzlich unter Druck: die Konkurrenz
nimmt zu, der Drang nach Selbstdarstellung erreicht neue Dimensionen.